Querflöte? Nicht nur für Klassik! Wie das Instrument sich im Jazz etabliert hat und sich im Beatboxing gerade entwickelt – Teil 3
Nach einer kurzen Pause fahren wir mit dem Thema Querflöte im Jazz und Beatboxing fort.
Die nächste Ära, die so genannte Hardbop entwickelte sich ab 1955 als Reaktion auf Cool Jazz. Seine Merkmale sind impulsive Rhythmik, expressive Improvisation und teilweise auch prägnante, aber einfach gehaltene Arrangements. Cool Jazzer –vor allem aus der West Coast– spielten dezentere und gefälligere Musik. Dadurch gelang es ihnen einen großen Teil des Publikums anzusprechen und gewannen sehr viele ihre vor allem weißen Zuhörer zurück. Die Antwort der Hardboper darauf war sich noch bewusster in die expressive Richtung zu wenden und teilweise sogar ihre afrikanischen Wurzeln wieder zu finden und in ihre Musik einzubauen. Die wichtigsten Vertreter waren ohne Zweifel „The Jazz Messengers“ Art Blakeys Band.
Parallel begannen sich die westlichen Musiker für die Musik der östlichen Kulturkreise zu interessieren. In dieser Zeit wandte sich der Bebop Saxophonist/Flötist Paul Horn Richtung meditativer Klangästhetik. So wurden Aufnahmen produziert wie das Soloalbum „Inside“ (1968), welches er im Taj Mahal (Indien) und in der großen Pyramide con Cheops in Ägypten aufnahm.
(Ausführlich über Paul Horn in einem eigenen Kapitel)
Anfang der 60er Jahre entwickelte sich eine neue Richtung: „Avantgarde” oder „Free Jazz” genannt. Der Free Jazz entfernte sich vom herkömmlichen, an harmonischen Gerüsten orientierten Aufbau des Jazz. Ein ganz ungebundener Improvisationsstil wie im Free Jazz wurde erst von dieser Zeit proklamiert. Die musikalische Entwicklung fiel mit den Befreiungskämpfen der Schwarzen zusammen. Der Name dieser Ära stammt von einer Platte, die Ornette Coleman 1960 mit dem Titel „Free Jazz“ aufnahm. Die Politik der 60er Jahre hatte einen wesentlichen Einfluss auf diese neue Art von Musik. Die Black Panther Party (Black Power Bewegung) wurde 1966-67 anlässlich des Schwarzen Bewegungskampfes gegründet. Nach der Ermordung von Martin Luther King schien es immer mehr so, dass der Kampf für die Gleichgerechtigkeit mit demokratischen Mitteln in Amerika keinen Erfolg bringen würde. Durch diese Entwicklung kamen auch extremistische, rassistische Ideologien zum Vorschein. Solche Bewegungen kämpften gegen die Integration der Schwarzen in Amerika, und suchten nach Ausdrucksmitteln, welche den gesellschaftlichen Status der Schwarzen reflektierten. Für diesen Zweck eigneten sich besonders die afroamerikanische Musik, der Blues und der Jazz, weil in diesen musikalischen Stilen die schwarze Eigenständigkeit deutlich zum Ausdruck kommt.
Fortsetzung folgt…
Quelle: Mag. Kindler Gerda: Die Größen der Jazzquerflöte
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