Über die Viento Flöten
Immer mehr FlötistInnen stellen ihren KollegInnen die Frage:
-Hast Du schon etwas über irgendwelche Viento Flöten gehört?
-Ne, aber ich habe etwas im Internet gesehen…und ja, in einem der Magazine war auch eine Werbung darüber…
Diese neue Marke im Bereich der Schülerflöten verbreitet sich allmählich. Einen Ausführlichen Bericht über das Instrument kann man im ClarinoPrint lesen, und im Münchner Flöten Festival 2010 war die Marke auch schon vertreten. Das Magazin ClarinoPrint hat für den Test der Flöte einen Instrumentbauer der Musikhaus Arthur Knopp, Christoph Knopp und den Flöten-und Saxophonlehrer und Dirigenten Michael Meyer gebeten. Aus diesem Bericht erfährt man, dass die Firma Viento seit 2006 existiert und ausschließlich Querflöten produziert. Diese Flöten werden in China hergestellt, allerdings kommt das Rohrmaterial dazu aus Japan. Der Körper besteht aus Neusilber versilbert. Diese Bezeichnung verstehen oft nicht einmal Berufsmusiker im Ganzen. Dazu bekommt man auch gleich die Definition:
„Neusilber ist eine Legierung aus Kupfer und Zink mit etwa 10% Nickelzusatz…Die Oberfläche ist mit einer dünnen Silberschicht versehen.“
Laut Bericht befindet sich eine Markierung zwischen Kopf und Körper, die es uns erleichtert die Flöte richtig zusammen zu bauen.
Diese Markierung haben auch viele anderen Schülerflöten und dienen tatsächlich als Hilfe. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Lippenform sich bei jedem einzelnen Menschen individuell gestaltet. Aus diesem einfachen Grund gibt es nur individuell geformter Ansatz, den jede/r einzelne/r SchülerIn sich selber finden muss. Die Lehrkraft und die Markierungen auf der Flöte dienen dabei nur als Hilfe und dürfen nicht als „richtig“ oder „Lösung“ gesehen werden. Das gleiche gilbt auch für die Einstellung des Fußes. Es gibt zwar die Richtlinie des klassischen Zusammenbauens der Flöte, aber ohne die individuelle Anatomie der einzelnen zu berücksichtigen kann die klassische Einstellung in Einzelfällen auch nachteilig auswirken.
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Viento Modelle: „FL 100“ und „FL 100 R“.
Ersteres für geschlossene-, zweite für Ringklappen. Beide Flöten verfügen über die „E-Mechanik“ und das „vorgezogene G“.
Auch für diese beiden Begriffe erhalten wir eine sehr einfache und gut verständliche Definition(nicht zitiert):
Die Original Böhm-Flöte hatte noch eine offene Gis-Klappe. (Heute muss man die Gis-Klappe betätigen, damit sie sich öffnet.) Als später die geschlossene Gis-Klappe sich mehr durchsetzte entstanden neue Probleme. Das E3 sprach nicht mehr so gut an, so musste eine neue Lösung her. So wurde ein zusätzliches Hebel zwischen der zweiten G-Klappe (die erste Klappe unterhalb der Gis-Klappe) und der Fis-Klappe (die Klappe die beim Betätigen von Fis-gespielt mit der rechten Hand Ringfinger- direkt neben der zweiten G-Klappe schließt) eingebaut. Dieses Hebel schließt die zweite G-Klappe beim Spielen des E3 und hilft so bei einer besseren Ansprache des Tones.
Den Begriff „vorgezogene G“ soll man wörtlich verstehen. In diesem Fall springen die zwei G-Klappen ein bisschen hervor so, dass sie leichter zum greifen sind. Das kommt vor allem bei FlötistInnen mit kurzen Fingern u/o kleinen Händen zugute. (Die Autorin ebenfalls mit kleinen Händen begrüßt und verwendet ausschließlich Flöten mit dieser Bauweise.)
Großes Plus bei allen Ringklappen Flöten der Viento Marke, dass sie alle mit herausnehmbaren Kunststoffeinsätzen geliefert werden. So kann schon auch ein/e AnfängerIn eine Ringklappen Flöte spielen, am Anfang allerdings mit geschlossenen Klappen. Die Einsätze lassen sich dann allmählich und individuell entfernen. Die offenen Klappen erlauben eine schlampige Haltung und Grifftechnik erst gar nicht. Durch die richtige Haltung sitzt die Flöte viel stabiler in der Hand, technische Schwierigkeiten werden schneller behoben, und eventuelle Schmerzen beim Handgelenk, Finger, Ellbogen, Rücken, usw. werden vorgebeugt.
Die Ergebnisse der Tester:
- Gute Silberlegierung
- Gute Mechanik
- Gut kontrollierbarer Klang
- Gute Ansprache der Töne
Als einzige Negativum wird ein dünner und dadurch recht scharfer Klang erwähnt.
Großes Positivum ist noch der Preis.
Die Serie „FL100“ kostet 339,-€, die „FL100 R“ 349,-€, NUR IO,-€ mehr! Das ist überraschend wenig Preisunterschied wenn man bedacht, dass andere Marken ihre Preise zwischen geschlossenen und offenen Flöten teilweise sogar mit 100,-€ Unterschied ansetzten. Eine Schülerflöte die die Autorin bis jetzt noch selber nicht testen konnte, aber laut dem Bericht der zwei Experten nur empfehlen kann.
Nachdem die Marke Viento an der heurigen Musikmesse in Frankfurt vertreten wird, werden dort alle Interessen die Möglichkeit bekommen, das Instrument ausprobieren, Fragen stellen und hoffentlich die Geschäftsführerin Christina Xu kennen lernen zu können.
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