Wenn Menschen ohne Fachkenntnisse unterrichten
Es gab Zeiten in denen es ein Privileg war zu unterrichten. Man hat eine anständige Ausbildung haben müssen und die Lehrer waren geschätzt, geehrt und anständig bezahlt. Diese Zeiten scheinen sich aber in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert zu haben.
Die Gesellschaft vertritt immer mehr und mehr die Meinung, dass Unterrichten jedermanns Sache ist. „Unterrichten ist kein Beruf nur eine Berufung“ ein Zitat das die Autorin mit eigenen Ohren gehört hat.
Der Tendenz selber zu unterrichten obwohl man kein Lehrer ist steigt stetig. Geschichte Lehrer, Philosophen, Techniker und Schülerinnen entscheiden sich dafür mit Querflöten Unterricht ihr Geld zu verdienen. Das Mangel and Fachdidaktik, Literaturspiel, Methodik und Verantwortung sind die größten Merkmale dieser „Pädagogen“.
Es gibt bestimmt Naturtalente, die auch ohne eine Ausbildung und Erfahrung wunderbar unterrichten und tolle MusikerInnen in die Welt setzten. Genauso wie es sicherlich Naturtalente in der Medizin gibt, die ohne es gelernt zu haben operieren und Leben retten, oder Computer Freaks die Programme entwickeln und neue Technologien schaffen je darüber irgendetwas gehört zu haben.
In dem Moment wo man dann von so einer „naturtalentierten Lehrerin (oder Lehrer)“ einen Schüler übernimmt beginnt man an dieser These gewaltig zu zweifeln. Denn der Mangel an Fachwissen lässt einem natürlich seinen eigenen Fehler auch nicht zu erkennen. Dass es schlechte Lehrer gibt die schlechte Schüler „produzieren“ dürfen wir leider auch nicht verschweigen. Wenn dann so ein Schüler selber zu unterrichten beginnt wird es nicht viel richtige Dinge geben die er weitergeben kann. Nur die wenigsten scheinen es zu wissen, dass die Querflöte das zweit ungesündeste Instrument ist. (Als erstes gilt die Gitarre.) Eine nicht korrekte Körper u/o Instrumentenhaltung führt zu dauerhafte Schäden in der Wirbelsäule. Der Schüler gewöhnt sich rasch an den stumpfen Schmerz und übt mit der falschen Haltung weiter. Wieso bald Klang- und spieltechnische Grenzen auftreten die weder der Schüler noch der „Lehrer“ beheben können bleibt dann beiden ein Rätsel…
Es sind leider keine Einzelfälle, dass Schüler nach Jahre langen Unterricht bei einem angeblichen „Lehrer“ dann doch einen Fachmann/Frau aufsuchen. Erst dann kommt oft der bittere Schlag ins Gesicht. Der Lehrer ist nämlich kein Gott und wird keinem dabei helfen können die seit langen Jahren eingeübten Fehler zu korrigieren oder gar zu vernichten. Die meisten werden mit einer klaren Absage rechnen und sich für ein anderes Instrument entscheiden müssen. Die ganz Hartnäckigen können sich für einen extrem harten Kampf vorbereiten und sich damit versuchen abzufinden, dass sie mit vielen ihren Fehler leider weiter leben und versuchen damit weiter Querflöte spielen zu müssen. Ab da wo man weiß, was nicht stimmt und bei dem richtigen Lehrer auch den riesengroßen Unterschied sieht ist es eine schmerzhafte Angelegenheit. Es gibt sehr geschickte Schüler, die vieles bekämpfen und sich noch weiter entwickeln können, die sind aber in der Minderheit. Möchtegern Lehrer finden das Unterrichten meistens leicht, was im Endeffekt nicht überraschend ist. Das, was man nicht erkennt kann man auch nicht korrigieren. Das, was man nicht weiß, kann man auch nicht weitergeben.
Aber letztendlich:
Menschen die für eine Ausbildung nicht den Preis zahlen wollen, zahlen dann doch einen sehr hohen Preis. Das Motto „Geiz ist geil“ klingt vielleicht bei Saturn attraktiv, gilt aber bestimmt nicht für Kunst.
Für den Preis eines Trabants wird niemand einen Mercedes kaufen können…